Waldaufforstung Hungerbrunnental
Waldaufforstung im
Hungerbrunnental (Altheim)

Waldaufforstung im Hungerbrunnental

Warum sind Anpflanzungsprojekte​ so wichtig?

Trotz Klimawandel hat die Holzernte für zahlreiche Kommunen und Forstbetriebe oberste Priorität. Lukrative Holzerlöse stehen über klimastabilen Wäldern und so ist es nicht verwunderlich, dass schnellwachsende Monokulturen leider immer noch zur Tagesordnung gehören. Schnelle Wuchsleistung und normierte Stämme für die Sägeindustrie gehören weiterhin zu den favorisierten Faktoren im Waldbau.

Standorttaugliche und zukunftsfähige Baumarten müssen Vorrang vor einem Ertragswald haben, in Kreisen der Bevölkerung und innovativen Unternehmen ist diese Erkenntnis bereits angekommen und so möchten wir hier einige dieser sinnvollen Anpflanzungsprojekte vorstellen. In vielen Regionen ist es mit dem Schutz des bestehenden Waldes nicht getan, da einzelne Baumarten, Bodenverhältnisse und Standorte nicht aufeinander abgestimmt waren.

Wurden auf sandigen Böden lediglich Monokulturen an Fichten und Kiefern gepflanzt, so bleibt nur der Weg über neue Aufforstungen mit zukunftsfähigen Baumarten. Der Mensch hat Fichten, Kiefern usw. in Regionen gebracht, in denen die Standorte nicht annähernd für diese Baumarten geeignet sind. Doch dafür sollte man auch Verständnis aufbringen, da nach den Weltkriegen, schnellwachsende Baumarten von wirtschaftlichem Interesse waren und die Klimaverhältnisse auch nicht die heutigen waren.

In Zeiten des Klimawandels heißt es nun auf diese massiven Veränderungen zu reagieren und gemeinsam einen Wald der Zukunft zu gestalten. Jeder kann dazu beitragen, dass auch kommende Generationen einen gesunden und naturnahen Wald erleben dürfen.

 

Local Heros

Local Supporter

Elektrotechnik Müller
in Giengen

Projektmaßnahmen im Hungerbrunnental

Nur wenige hundert Meter südlich des Hungerbrunnens, wurde eine Mischwald-Anpflanzung mit den folgenden Baumarten angelegt: Mammutbaum, Vogelkirsche, Schwarzerle, Libanon-Zeder, Douglasie und Berg-Ahorn. Dieses Projekt wurde von GreenSupporter unterstützt und im April 2022 umgesetzt. Trotz heißer Sommermonate und niederschlagsarmen Perioden, sind bisher noch keine Ausfälle zu erkennen.

 

Berg-Ahorn

Der Berg-Ahorn zählt mit seinem wertvollen Holz zu einer wichtigen und wertvollen Mischbaumart und fördert die Bodenqualität im Wald. Lehmige Albböden stellen kein Problem für ihn dar, doch sollte auch keine Staunässe vorherrschen. Die bekannten Ahorn-Propeller sorgen für eine gute Verbreitung in den Wäldern.

Mit dieser Strategie stehen die jungen Ahorn-Pflanzen an vorderster Front bei einer Naturverjüngung.

 

Douglasie

In den letzten Jahren wurden verstärkt Douglasien gepflanzt, diese sollen die für Borkenkäfer und Hitze anfällige Fichten ersetzen. Neben der guten Wuchsleistung ist der Stamm der Douglasie sehr gut geeignet für die Verarbeitung im Sägewerk. Dies ist auch ein wesentlicher Grund, weshalb verstärkt Douglasien gepflanzt werden.

Durch die negativen Klimaveränderungen sollte man eigentlich davon ausgehen, dass sich der zukünftige Waldbau auf einen naturverträglichen und klimastabilen Mischwald verständigt, doch in der Praxis orientieren sich viele Forstbetreibe eher auf die klassischen Verarbeitungstechniken der Sägewerksindustrie.

Libanon-Zeder

Die ursprünglich im Libanon beheimatete Zeder ist bereits in der Antike dem Raubbau zum Opfer gefallen. Die Minoer und spätere große Mittelmeer-Völker verwendeten diese wertvollen Hölzer für den Schiffsbau und zur Errichtung von Tempelanlagen und Städtebau. Einer Aufforstung wurde damals keine Bedeutung beigemessen und so existieren in diesen Regionen kaum noch nennenswerte Waldbestände.

Bisher wurde diese Baumart In Deutschland lediglich in Parks und auf städtischen Grünflächen gepflanzt, in unseren Wäldern kommt die Zeder bisher nur selten vor. Die Zeder kann ein Alter von bis zu 900 Jahre erreichen und kommt durch eine dickere Borke gut mit extremeren Temperaturen zurecht.
Die Libanon-Zeder bevorzugt kalkreiche Böden und ist somit auch ein geeigneter Kandidat für die Schwäbischen Wälder.

 

Mammutbaum

Warum nicht – auf der Suche nach Alternativen für den Waldumbau, kommt auch verstärkt der Mammutbaum ins Spiel. Zwar benötigen größere Exemplare deutlich mehr Wasser als viele heimischen Bäume, doch in Zeiten von Klimaveränderungen sind viele Alternativen zu prüfen.

Artenreiche Mischwälder bilden die Basis für ein funktionierendes Klimasystem und erfordern innovative Vorgehensweisen im Waldbau. Das Redwood-Holz ist relativ resistent gegenüber Pilzbefall und ist durch seine Wuchsleistung auch für die Forstwirtschaft interessant.

 

Schwarzerle

Der Standort der Schwarzerle darf gerne feucht und sogar nass sein, nicht von ungefähr gehört die Schwarzerle zur Familie der Birkengewächse.

Auf lehmigen Böden kommt die Schwarzerle genauso zurecht wie auf moorigen Flächen und ist in Bezug auf die Böden recht anspruchslos. Das tiefreichende Herzwurzelsystem ist gut gerüstet für stürmische Zeiten und bei problematischen Aufforstungen ist die Erle ein wichtiger Pionierbaum. Für Insekten und Schmetterlinge stellt die Erle eine vorzügliche Futterquelle dar.

 

Vogelkirsche

Erhält die lichtbedürftige Vogelkirsche ausreichend Platz, so zählt sie durchaus zu den schnellwachsenden Bäumen. Das rötliche Holz kann man durchaus zu den Edelhölzern zählen und findet mit seinem warmen Farbton im Möbelbau Verwendung. Als prächtiger Frühblüher ist die Vogelkirsche eine wertvolle Futterquelle für Insekten und Bienen.

Die süßen Früchte sind für viele Vogelarten eine willkommene Nahrungsquelle, entgegen früheren Überlieferungen, sind die Früchte für den Menschen nicht giftig, lediglich die Kerne dürfen nicht verzehrt werden. Auch die Rinde der Vogelkirsche, ist wie bei der heimischen „Gartenkirsche“, relativ leicht zu erkennen.

Standortgerechte Anpflanzung

Biodiversität und Artenvielfalt

Im Gegensatz zu freien Hiebsflächen und entsprechenden trockenen und komprimierten Böden wurden die Bäume auf der Projektfläche nur vereinzelt entnommen und die Böden nicht durch schwere Forstmaschinen belastet. Parallel zum gesetzten Pflanzmaterial findet hier auch eine wichtige Naturjüngung statt. Moose und ein natürlicher sowie artenreicher Bodenbewuchs sorgen auch in trockenen Zeiten für einen positiven Feuchtigkeitshaushalt.

Als Verbissschutz wurden Netzhüllen mit jeweils zwei verrottbaren Holzstäben verwendet. Im Vergleich zu Kunststoff-Wuchshüllen ist das Mikroklima für die Jungpflanzen verträglicher und das größere „Platzangebot“ sorgt für eine optimale Entwicklung. Durch den Einsatz von jeweils zwei Holzstäben wird die Stabilität des Verbissschutzes deutlich verbessert. Bei der Einstab-Methode besteht oftmals die Gefahr, dass das Wuchshüllensystem durch Wettereinflüsse etc., seine Standfestigkeit einbüßt.

Drohnenflug über das Aufforstungsgebiet

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